Kampfkunst

Kampfkünste im BDJJ e.V.

Als Kampfkunst bezeichnet man Stile, die Fertigkeiten und Techniken der ernsthaften körperlichen Auseinandersetzung mit einem Gegner unterrichten. Dabei werden die Bewegungsmuster oft in tradierten Abläufen (Kata oder Form) unterrichtet und gelernt. Zudem existieren häufig ein philosophischer Überbau und ethisch-moralische Anforderungen. Zu beachtende Regeln reichen bis in die tägliche Lebensführung, Ernährung usw. hinein. Die Betreibenden sehen in der Kampfkunst häufig einen Lebensweg.

Quelle: Wikipedia.org

Folgende Kampfkünste werden z.Zt. durch entsprechende Prüfungsordnungen innerhalb des BDJJ e.V. praktiziert.
Der BDJJ e.V. steht allen sonstigen Kampfkünsten ebenso aufgeschlossen gegenüber!

Ju Jutsu – Moderne Selbstverteidigung

Ju jutsu wurde 1969 in Deutschland zusammengestellt. Es basiert hauptsächlich auf Judo-, Karate-, Aikido und Boxtechniken und kombiniert diese zu einer leicht erlernbaren und effektiven Verteidigungskunst.

Neben den rein sportlichen und zweckdienlichen Aspekten werden hier unter Anderem auch die Zweckmäßigkeit der entsprechenden Abwehrtechniken gegenüber einem erfolgtem Angriff vermittelt; Lediglich „Hau drauf“ ist bei uns ein „no go“, letztendlich bedeutet das „Ju“ ebenso wie im Judo – sanft!

Jede Verteidigungstechnik ist gegen mehrere Angriffsarten anwendbar. Durch beständiges Üben werden die Bewegungsabläufe automatisiert. In Kombinationen können die Techniken sinnvoll verbunden und in der freien Verteidigung gegen freie Angriffe als echte Selbstverteidigung angewendet werden. Hier wird bereits mit einer kleinen Auswahl von Verteidigungstechniken von Anfang an ein größtmöglicher Nutzeffekt durch variable Anwendung erzielt. Bestehende Konzepte werden kontinuierlich erweitert und optimiert, ohne sich an die Einschränkungen bestimmter Stile oder Philosophien zu halten.

Im BDJJ e.V. können sowohl Kyu- und Dan-Grade (Gürtelfarben) durch Prüfung erlangt werden, wie auch zur reinen sportlichen Betäting Leistungsabzeichen in Gold, Silber oder Bronze erworben werden. Speziell im Kinderbereich ist der Flugschein ein motivierender Aspekt um unsere kleinen Sportler langsam an das Ju Jutsu heranzuführen.

Easy Jutsu – Individuelle Selbstverteidigung

Easy Jutsu heißt übersetzt „einfache Anwendung“. Es ist leicht erlernbar, sehr effektiv und auf das eigene Können, sowie die eigene körperliche Konstitution ausgelegt. Easy Jutsu hat seine Wurzeln in der modernen Selbstverteidigung; Ju Jutsu.
Easy Juts ist für Menschen jeden Alters, Kinder und Jugendliche, sowie Menschen mit Handicap sehr gut geeignet, die eine einfache und doch effektive Selbstverteidigungssportart erlernen möchten. Easy Juts ist variabel und somit auf jeden Schüler und seinen Fähigkeiten abstimmbar.

Der Anspruch liegt hier nicht auf komplizierten Techniken, wie Würfe oder kraftaufwendige Techniken, sondern viel mehr in den Techniken von Blöcken und Weiterleitungen der einwirkenden Kräfte, Hebel und einfachen Schlag- und Tritttechniken. Ein Schwerpunkt heirbei ist die Bewegungslehre, welche das korrekte Umsetzen der Techniken erst ermöglicht.

Da in unserer Zeit der Leistungsdruck all gegenwärtig und hoch ist, ist das Easy Jutsu System hier ausgekoppelt. Alle Schüler, ob Kinder oder Erwachsene sind mit der Gürtelfarbe „grau“ eingestuft; die Meister mit der Farbe „schwarz“. Somit ist ein freies und unbeschwertes Lernen und Trainieren, ohne Leistungsdruck möglich.
Die Einstufungen können im Training parallel oder als Gruppenabfrage gestaltet werden. Die Meisterprüfungen sind als Prüfung abzulegen.

Judo (Kawaishi) – Der sanfte Weg

Kawaishi, Mikonosuke Sensei (川石 酒造之助) wurde 1899 in Kyoto geboren. Er studierte Jiu-Jitsu an der „Dai Nippon Butokukai“ (bedeutende japanische Vereinigung kämpferischer Tugenden) in Kyoto.
Mitte 1920 verließ er Japan und bereiste die USA und unterrichtete hauptsächlich in New York und San Diego. 1928 reiste er nach Großbritannien und gründete einen Jiu-Jitsu-Club in Liverpool, wo er Aiki-Jiu-Jitsu lehrte. 1931 zog er nach London, gründete den Anglo-Japanese Judo Club und unterrichtete Judo an der Oxford Universität. Während dieser zeit wurde Kawaishi der 3. Dan von Jigoro Kano verliehen. 1936 zog Kawaishi als Träger des 4. Dan nach Paris, wo er Jiu-Jitsu und Judo unterrichtete.

Kawaishi wurde klar, daß das bloße Übertragen der Lehrmethoden aus Japan im Westen ungeeignet war. Er entwickelte eine Lehrmethode, die durch unmittelbares Vorführen und durch eine numerische Ordnung der verschiedenen Techniken gekennzeichnet und dadurch für den Westen besser verständlich war. Dies schien in Frankreich bis zum heutigen Tag erfolgreich zu sein, denn das Interesse an Judo stieg rapide an.

Nach dem 2. Weltkrieg, besonders während der 50er, wechselte das Kodokan mehr und mehr zum Judosport; verbannte Techniken aus dem Shiai und löste diese aus dem Kodokanstil. Kawaishi, wie auch immer, unterrichtete weiterhin viele dieser Techniken. Dies führte zu verschiedenen politischen Spaltungen und Kritiken, indem er sich vom Geist des Kodokan Judo entfernen würde. Seine Befürworter auf der anderen Seite sagten, daß seine Lehrweise Kano’s Jiu-Jitsu näher sei. Kawaishi Shihan starb am 30. Januar 1969. Jedes Jahr kommt eine Gruppe seiner Schüler zum Jahrestag seines Todes zu seinem Grab und führen seinen Kampfsport vor. Sein ältester Sohn, Norikazu Kawaishi, lebt und unterrichtet in Frankreich.

Okinawa Kobudo – Kampfkunst der Bauern und Fischer

Kobudō bezeichnet die Kampfkunst mit den auf Okinawa entwickelten Bauernwaffen, beispielsweise Sai (eine Art Dreizack), Nunchaku (kurzer Dreschflegel), der Kon/Bo (ein 182 cm langer Stab), Kama (landwirtschaftlich genutzte Sichel), Tungwa/Tonfa (Schlagstock) oder Tekkō (Schlagring).

Speziell in Deutschland wurde durch Georg Stiebler der Hanbō (90–100 cm langer Stab, halbes Bō) als weitere Waffe etabliert, da diese Waffe eine gute Ergänzung zum Karate- und Jiu-Jitsu-Training bildet.
Weitere Waffen waren Timbei und Rōchin (Schild aus Schildkrötenpanzern und kurze Hellebarde), Wēku (Paddel) oder Suruchin (Seil mit Gewichten an den Enden).
Die Entwicklung des Kobudō wird zum einen der „Arbeiterschaft“ Okinawas zugeschrieben, aber auch dem Adel und den Beamten. Dies wird besonders bei den Ursprüngen der Katas ersichtlich, denn diese wurden von Beamten oder Adeligen entwickelt. Die Kobudōstile Okinawas kann man in mehrere Hauptrichtungen unterteilen, welche sich weiter aufgesplittet haben. Viele dieser Stile vermischen sich auch wieder untereinander.

Innerhalb des BDJJ e.V. werden durch unsere Prüfungsordnungen die Waffen Kon/Bo, Tungwa/Tonfo, Sai und Kama abgedeckt. In allen Waffen sind Kyu- sowie auch Dan-Prüfungen möglich. Innerhab des Trainings kommen auch andere nicht in der Prüfungsordnung enthaltene traditionelle Waffen, speziell als Angriffswaffen zum Einsatz.

Die Prüfungsordnung ist nach dem didaktischem Grundsatz der Matayoshi Ryu entwickelt worden.

Tonfa Jutsu – Moderne Selbstverteidigung

Der genaue Ursprung des Tonfa ist nicht mehr ganz nachzuvollziehen, es gibt zwei mögliche Arten des Ursprungs.
Zum einen gibt es als Ursprung die Aussage, dass es als Kurbel für einen Mühlstein gedient haben soll und zum anderen, dass er der obere Teil einer Sense gewesen sein soll (Kama war dann der untere Teil der Sense).

Es gibt verschiedene Erklärungsansätze, wie der Tonfa den Weg in die japanischen Kampfkünste fand. Ein Grund für die stärkere Verbreitung als Waffe dürfte sich jedenfalls, ähnlich anderer Okinawa-Bauernwaffen (wie Sai, Kama, Nunchaku usw.), in dem Verbot des Schwert-Tragens außerhalb der Samurai-Kaste finden.

Ca. 1970 entdeckte ein amerikanischer Polizist die Vorteile dieser Waffe. In den folgenden Jahren verbreitete sich das Tonfa flächendeckend in den Polizeistationen der USA.
Seit 1997 ist das Tonfa auch bei der deutschen Polizei im Einsatz, dort als MES (Mehrzweckeinsatzstock) bezeichnet.

Wir lehren und lernen Tonfa-Jutsu nicht in klassischem japanischem Stil, sondern als moderne Selbstverteidigung, so wie es auch bei der Polizei eingesetzt werden kann.
Der gravierende Unterschied liegt darin, dass im klassischen Tonfa-Jutsu meist Angriffe mit dem Schwert oder Langstock (Bo) enthalten sind. Wir lehren Tonfa-Jutsu als Selbstverteidigung mit Angriffen aus dem Alltag.